Der zweite Band von Karsten Dusses Achtsam morden hat mich nachdenklich gestimmt. Der Autor kann schreiben. Und zwar sehr unterhaltsam. Das hatte er mit seinem Debutroman bewiesen. Warum also ist die Fortsetzung derart uninspiriert?
Vielleicht weil die Kuh gemolken werden muss, solange sie noch Milch gibt. Ist nachvollziehbar. Vorallem für Bauern. Aber muss es in der Verlagsbranche wie in der Landwirtschaft zugehen? Ich finde, Karsten Dusse und seine Verlag (Heyne) hätte ihm mehr Zeit einräumen müssen. Zeit, damit sich die Fortsetzung entwickeln kann. Zeit, damit der Autor neue Kreativität schöpfen kann. Einfach Zeit. Dann hätte auch „Das Kind in mir will achtsam morden“ ein Pageturner werden können. So ist es teilweise ausgelaugter 08/15 Mist. Und ich als Leser werde das nächste Mal zweimal darüber nachdenken, ob ich ein weiteres Buch von Karsten Dusse kaufe. Elisabeth George steht auch nicht mehr in meinem Regal – aber das hatte andere Gründe.
Ich glaube, dass viele Leser bereit zu warten sind, wenn sich ein Autor in ihr Herz geschrieben hat. Siehe J.K. Rowling. Die Fans haben sich in Geduld geübt und gewartet, um anschließend den nächsten Band zu verschlingen. Der Vorteil bei Frau Rowling mag sein, dass sie ihre Harry Potter Reihe von vorneherein auf 7 Bände angelegt hatte. Es gab daher keinen Zweifel, ob es eine Fortsetzung geben wird. Seit Band 1 stand es in Stein gemeißelt und die Warterei hatte sich gelohnt. Für jeden einzelnen, verdammten Band. Und natürlich so viel besser, als jede Filmadaption.
Was ich eigentlich sagen will: Liebe Verleger und Autoren, auch wenn ein Roman ein Megaerfolg ist, nehmt euch die Zeit für eine anständige Fortsetzung. Der Leser ist bereit zu warten und freut sich umso mehr, wenn dann endlich ein neuer Roman, in gewohnter Qualität im Laden steht. Bis es so weit ist, geben wir anderen Autoren eine Chance oder vergnügen uns mit altebkannten Autoren oder lesen unserer Lieblingsbücher noch ein zweites oder drittes Mal. Hauptsache, die Erwartungen werden erfüllt.