Es ist mittlerweile der neunte Eberhofer Krimi und ich will ehrlich sein – der Eberhofer mutiert zum Riesenarsch. Ich hatte schon immer so meine Probleme mit dieser männlichen Machoart vom Franz, aber in diesem Roman hat es das Fass zum Überlaufen gebracht. So ungefähr in der Mitte der Geschichte wollte ich das Buch tatsächlich nicht mehr weiter lesen. Wie kann der Franz nur so ein egoistischer Drecksack sein und nur an sich und nicht an Frau und Kind denken.
Aber ich greife vor, wie auch in diesem Krimi vieles vorhersehbar ist. Eine junge Frau wird ermordert. Später eine weitere. Beide wurden beim Joggen heimtückisch hinterrücks erschlagen. Beim geübten Krimileser kommen von Anfang an Zweifel auf, dass es sich hier um einen Serienmörder handelt. Mehr durch Glück, und dank der Hilfe seines Freundes Rudi Birkenberger, löst Franz Eberhofer beide Fälle.
Ich lese die Krimis von Rita Falk bestimmt nicht wegen den Mordfällen, sondern, weil mir ihre Figuren ans Herz gewachsen sind. Allen voran die Oma, die Susi und die Panida – drei Frauen, die unter den Eskapaden der Eberhofer Männer zu leiden haben. Das zentrale Familienthema in diesem Roman: Der Bau zweier Doppelhaushälften auf dem Familiengrundstück. Eine Hälfte für den Franz und eine für den Leopold. Es soll schnell voran gehen, damit die Susi und der Paul (die wohnen gerade im alten Kinderzimmer vom Leopold) bald ein ordentliches zuhause bekommen und der Leopold erwartet Kind Nr. 2. Einzig und allein der Franz stellt sich quer. Da möchte ich ihm so gerne eine watschen und einen Arschtritt gibt es gratis dazu.
Ja, hin und wieder zeigt der Franz seine sentimentale Seite, wenn sein Hund der Ludwig stirbt, aber der Susi und dem Paul gegenüber finde ich ihn echt egoistisch. Der Ludwig stirb, das steht Ja im Klappentext, daher ist dem Leser am Anfang ebenfalls bald klar, welches der neue Hund sein wird. Auch hier zeigt der Franz seine soziale Seite.
Ansonsten fand ich vieles in diesem Roman zu überdreht. Zu aufgesetzt. So fährt die komplette Familie (8 Personen) ins Möbelhaus und weil die Oma es will, gibt es auf alles 50 Prozent und obendrein übernimmt sie das Zepter in der Küche des Möbelhauses. Wirklich?
Der Franz will den Saustall nicht hergeben und stellt ihn amtlich unter Denkmalschutz. Und letztendlich sind ihm alle dankbar dafür. Warum?
Und am Richtfest ist Franz der einzige, der nicht trinkt, obwohl er in der Regel zu den größten Säufern Niederkaltenkirchens zählt, und ist dann der Held, als es darum geht die Panida ins Krankenhaus zu fahren, weil die Fruchtblase geplatzt ist. Ehrlich? Mir kommt es so vor, als versuche Rita Falk aus dem egoistischen Macho Franz am Ende noch einen Helden zu machen. Leider vergebens, denn bei mir hat der Franz Eberhofer alle Sympathiepunkte verbraucht. Endgültig!