Jeffrey Archer ist ein vielfach ausgezeichneter Autor. Ich fand das einen guten Grund, um seinen Roman „Traum des Lebens“ zu lesen. Allerdings bin ich mir bis heute (und bis zum Ende des Buch) nicht sicher, welche Bedeutung dem Wort Traum in diesem Werk zugute kommt.
Ist die ganze Geschichte nur ein Traum oder geht es darum Lebensträume zu verwirklichen? Der Roman handelt vom jungen, hochintelligenten, russischen Teenager Alexander und seiner Mutter Elena. Nachdem Alexanders Vater von der russischen Regierung ermordet worden ist, müssen Mutter und Sohn aus Russland fliehen. Am Tag der Flucht haben sie die Wahl in ein Containerschiff in die USA zu steigen oder eins nach Großbritannien zu nehmen. Wie werden sie sich entscheiden? Der Leser ist an dieser Stelle sehr gespannt, wie es weitergeht.
Leider konnte sich Archer auch nicht entscheiden. Stattdessen verdoppelte er seinen Protagonisten samt seiner Mutter und lässt die Leben von Alexander und Sascha (der Doppelgänger) parallel verlaufen. Alexander wächst in England auf und Sascha in den USA. Beide sind, trotz einiger Rückschläge, sehr erfolgreich im Leben. Beide studieren an sehr renommierten Universitäten, finden ihr Liebesglück und den Weg in die Politik.
Warum also zwei Erzählstränge? Vor allem. da es am Ende des Buches auch zwei real existierende Personen (quasi Zwillinge) gibt, die durch andere Figuren miteinander verknüpft sind. Ich fand das sehr verwirrend. Und das Ende war mehr als einfallslos, um das Problem des „doppelten Alexanders“ zu lösen. Ich hatte mehr erwartet. Viel mehr.
Jeffrey Archer war lange Zeit in der britischen Politik aktiv. Er kennt sich in dem System aus und dieses grenzenlose Wissen teilt er gnadenlos mit seinen Lesern. Darauf hätte ich gut verzichten können. Ebenso wie die seitenlangen Monologe der Protagonisten, wenn sie ihre Wahlkampfreden halten. Das war einfach nur ermüdend und langweilig.
Ich glaube immer noch, dass das Wort „Traum“ in der Überschrift dem Leser etwas elementares Mitteilen möchte, nur scheint das so gut versteckt zu sein, dass dieser Roman mir ein einziges Rätsel ist. Und leider nicht mal ein besonders spannendes.